Eigentlich sollte dieser Blog dazu dienen Dir einen Eindruck von dem China zu vermitteln wie ich es seit sieben Jahren erlebe. Doch wie so häufig im richtigen Leben kommt eben alles anders (was ja auch das eigentliche Salz in der Suppe ist) und so finde ich mich unvermittelt inmitten des schwersten Corona Ausbruchs in China und werde Dir sicherlich erst einmal einiges aus dieser aktuellen Situation berichten. Aktuell sitze ich im Grünbereich unseres Wohnblocks in Taicang und genieße die Sonne und schreibe dabei diesen Beitrag. Einen solchen Wohnblock musst Du Dir wie folgt vorstellen. Es sind meist bis zu dreißig Hochhäuser mit bis zu dreißig etagen und häufig vier bis fünf Wohnungen je Etage (Wenn Du in Mathe richtig aufgepasst hast weisst Du nun also das  ein solcher Wohnblock etwa 3-5000 Einwohner hat). Der ganze Wohnblock ist eingezäunt bzw. von einer Mauer umgeben und hat in der Regel zwei bis drei Ein- und Ausgänge bzw. Fahrten. Hier wird auch in Nicht Corona Zeiten kontrolliert wer das Gelände betritt oder verlässt. Jetzt wirst Du sicherlich denken „typisch chinesisch“ die Kontrollieren auch alles. Ja das stimmt es wird tatsächlich streng kontrolliert aber diese Wohnart hat historische Wurzeln und kommt dem Sicherheitsbedürfnis der Chinesen entgegen. Dies hier ist übrigens die fünfte Wohnung die ich mit meiner Mitbewohnerin, einer guten Freundin und Mitarbeiterin, teile. Dies hat sehr praktische Gründe, ist aber auf der anderen Seite auch Kostenschonend. Auf jeden Fall kann ich meine Mitbewohnerin zu allen Fragen und Problemen befragen und habe so immer Informationen und Hilfestellung aus erster Hand. Wenn Du eben richtig mitgerechnet hast leben in unserem Areal etwa drei bis viertausend Menschen und alle befinden sich im Moment in Quarantäne. Die Quarantäne verläuft in drei Phasen. Die erste Phase ist das ein Corona Fall im Block gemeldet wird und sofort alles abgesperrt wird. In dem Haus in dem der Fall aufgetreten ist darf niemand sein Apartment verlassen, in den anderen Wohnblocks darf man das Haus nicht verlassen. Dabei macht es für mich keinen so großen Unterschied, denn im Treppenhaus kann man sich nicht wirklich vergnügen. Täglich einmal werden wir per Megaphon – hausweise- aufgefordert zu einer Teststelle im Wohnblock zu kommen. Sind die Ergebnisse in einem Haus nach siebentägigem Testen für ALLE negativ darf man in Phase zwei – das Haus verlassen und zwischen den Blocks spazieren gehen. In dieser Phase befinden wir uns jetzt und ich habe meiner Mitbewohnerin den Vorschlag gemacht auf einer der Rasenflächen zwischen den Blocks mit einer Decke einen Außen Arbeitsplatz einzurichten. Wie ich im weiteren Verlauf der Phase zwei feststelle ist das für Chinesen eigentlich nicht denkbar und wir bleiben auch in den folgenden Tagen alleine auf der Grünfläche. Als Ausländer lässt man mir da einiges durchgehen und beobachtet es amüsiert. Die Chinsen wollen nicht das man sie des Müßiggangs ertappt und daher bleiben sie lieber in ihren Wohnungen. Vielleicht ist aber auch ein Grund das sie Angst haben sich draußen eher anzustecken. Das versuchen auch die vielen fleißigen Mitarbeiter verhindern zu wollen, die übrigens alle den ganzen tag bei dreißig Grad in ihren weißen (Pinguin) Schutzanzügen (die armen) herumlaufen müssen und auch das Gelände nicht verlassen dürfen. Sie wohnen im Verwaltungsgebäude und schlafen in den Büroräumen. Vor jeder Tür jedes Wohnblocks sitzt ein mitarbeiter und achtet darauf das die einzelnen Phasen eingehalten werfden und das auch wirklich alle bewohner das haus zum Testen verlassen. Ausserdem entsorgen sie den Müll direkt vor der Haustüre und bringen bestellte ware (wenn möglich). Aber auf jeden fall sind sie den ganzen Tag unterwegs und sprühen alle Flure, Gehwege und öffentliche Flächen mit Desinfektionsmitteln (hoffe ich jedenfalls). Letztens war dann auch ein Parteisekretär, den ich aus unserem Projekt hier in taicang kenne hier im Block und hat sich kundig gemacht ob alles richtig läuft. Da er nicht in der Anlage war und ich ihn damit nicht gesehen habe, sondern nur aus WeChat erfuhr, habe ich direkt mit ihm gechattet und mich bei ihm für die gute Versorgung und Organisation bedankt (alter Schleimer). Er hat sich auch direkt gemeldet und sich ebenfalls für das Verständnis bedankt. Ich wollte aber auch dem mitarbeiter der vor unserer Türe sitzt meine Dankbarkeit zeigen und habe ihm einen becher kaffee gebracht. Das war am ersten >Tag nachdem er mir das Verlassen des gebäudes verwährte als ich etwas für unser Frühstück besorgen wollte. Erschrocken lehnte er, allerdings mit einem freundliche sir sir (ist chinesiscvh und heisst Danke) ab und ich ging mit meinem Kaffee zurück. Wie gesagt sind wir jetzt in der Phase zwei, aus irgendeinem Grund sitzt er immer noch vor unserer Türe und wir können uns recht fi im eingezäunten Bereich bewegen. Das verhindert zumindest den Ansatz eines Lagerkollers. Phase drei ist dann demnächst nach vierzehn Tagen (negativ) testen endlich wieder Freigang.